Unter afrikanischer Sonne…
oder werde ich auf dieser Reise die Big Five sehen?
Die ersten 5 Tage meiner Reise kannst du unter Teil 1 verfolgen.
Im Grunde, ist es Ziel eines jeden Safari-Urlaubers, die Big Five (Elefant, Spitzmaulnashorn, Büffel, Löwe, Leopard) zu sehen. Big Five bezeichneten früher die Großwildjäger diese Tiere, entsprechend für die Gefahren und Schwierigkeiten sie zu jagen. Nach fünf Tagen habe ich jedoch noch nicht mal ein Tier dieser Liste gesehen. Es ist also spannend.
Komm und begleite mich hier an den nächsten Tagen:
Tag 6 unter afrikanischer Sonne:
Nach dem Frühstück verlassen wir das Camp am Okavango und werden mit dem Offroader zurück zu unserem Sprinter gebracht. 420 km liegen heute vor uns, Richtung Moremi Nationalpark über die ausgebaute Hauptstraße, die jedoch aus mehr Löchern besteht als aus Asphalt. Durchgeschüttelt erreichen wir nach 320 km Maun, von wo aus die meisten Safaris ins Okavangodelta starten. Maun ist eine große und recht moderne Stadt, mit eigenem internationalen Flughafen.
In Maun gehen wir wieder einkaufen! Wir haben gelernt, Vusie, unseren Guide, nicht alleine einkaufen gehen zu lassen. Heute nehmen wir ihn an die Hand damit er nicht schon wieder so viel einkauft.
Mittags machen wir kurz Rast in einer Lodge kurz vor der Stadt und bereiten dort unser mitgebrachtes Essen selber zu.
Vusie hat die gekochten Eier in den Eisschrank gelegt die nun tiefgekühlt sind. Egal. Dann gibt es halt Eier zum lutschen.
Wir tauschen hier wieder unseren Sprinter gegen den Offroader mit örtlichem Guide ein. Dieser wird uns die nächsten 3 Tage begleiten. Nun sind es noch ca. 100 km bis zum Bedouin Camp was wir über Staubpiste zurücklegen.
Auf dem Weg zum Camp sichten wir die ersten Elefanten. Juchuu.
Am späten Nachmittag erreichen wir das Camp. Es erwartet uns ein herzlicher Empfang aller Mitarbeiter und ein erfrischendes kaltes Handtuch für das Gesicht.
Das Bedouin Bush Camp liegt mitten im Busch in der Nähe des Khwai Flusses und wird die nächsten 3 Nächte unser zu Hause sein. Es ist ein schnuckliges kleines Zeltcamp.
In einer Runde werden uns alle Mitarbeiter und deren Funktion vorgestellt. Wir werden über die Gegebenheiten aufgeklärt und was zu tun ist wenn etwas Unerwartetes passiert.
Hier stehen uns pro Tag nur 20 Liter Wasser/pro Zelt zum Duschen zur Verfügung. Strom kommt über eine Solaranlage und kann dann auch schon mal ausgehen, wenn alles aufgebraucht ist, bis zu den nächsten Sonnenstrahlen.
Hier dürfen wir im Dunkeln nicht alleine durch das Camp laufen und uns von jemand erfahrenen begleiten lassen. Auf dem Weg zu meinem Zelt komme ich an Elefantendung vorbei. Sollte ich die Anweisungen ernster nehmen?
Wir bekommen im Camp ein einfaches aber sehr leckeres Abendessen zubereitet. Butternut-Kürbis Suppe, gegrilltes Hähnchen mit Gemüse und Reis, zum Nachtisch Lemon Mousse Tortelett. Mmmhhh einfach köstlich.
Nach dem Abendessen gehen wir noch auf Nacht-Pirschfahrt. Wir treffen eine wunderschöne Eule, sehen eine Giraffe, Zebras und eine Serval (Wildkatze), die im Baum sitzt und eigentlich nur ihren geringelten Schwanz zeigt.
Highlight des Tages:
Zurück im Camp sollen wir nun von unseren beiden Guides, mit Taschenlampe bewaffnet, zu unseren Zelten begleitet werden. Ein Guide vorne und ein Guide zum Abschluss der Gruppe.
Nach zwei Irrläufen wird artet das Ganze zur Comedy Veranstaltung aus. Keiner von beiden Guides findet letztendlich den Weg zu den richtigen Zelten und so drehen wir mehrere Runden... beginnen immer wieder von vorm Hauptzelt... am Ende haben wir doch nur noch einen Guide ganz vorne...
Doch bei dem Gelächter was wir veranstaltet haben, hat sowieso jedes wilde Tier die Flucht ergriffen.
Die Nacht wird 8 Grad kalt werden, geschützt nur durch dünne Zeltwände, ziehen wir uns fürs Bett sehr warm an. Als ich unter die Decke schlüpfe wartet eine schöne Überraschung im Bett auf mich... eine kuschelige Wärmflasche! Ich bin gerührt und mir laufen Tränen über das Gesicht... vielleicht ist es auch nur die Strapaze der Anreise die von mir abfällt.
In der Nacht ist es ganz still, mal miaut eine Katze oder sie streitet sich… mal ist ein Knurren zu hören… oder war es nur das Schnarchen unseres Guides!?
Tag 7 unter afrikanischer Sonne:
In der Morgendämmerung geht es zum Frühstück und schon bald starten wir Richtung Moremi Wild Reserve dass für seinen Wildreichtum bekannt ist. Es ist noch sehr kalt um diese Uhrzeit... mit 4 Lagen Kleidung oben und 2 Lagen unten steige ich in den offenen Offroader. Auf dem Sitz wartet eine Kuscheldecke auf mich, in die ich mich gleich wie eine Mumie einpacke 😉 Jetzt können wir losfahren.
Es ist eine recht lange Anfahrt bis zum Parkeingang, knapp 1,5 Stunden, unterwegs dorthin sehen wir schon viele Tiere. Wir lernen die Spuren im Staub zu lesen. In welche Richtung ist der Löwe gelaufen? Wir haben noch keine Katze auf der Reise gesehen und ich bin doch so ein Katzenliebhaber 🙁 Doch wir finden keine Katzen, dafür aber Büffel, Krokodile, Hyänen, Elefanten und endlich auch Nilpferde.
Mittagsrast machen wir im Park, das mitgebrachte Buffet aus dem Camp wird auf der Motorhaube ausgebreitet. Köstlich.
Auf dem Rückweg aus dem Park haben wir einen kleinen Autounfall, ein Frontalzusammenstoß mit einem anderen Offroader der zu viel schnell unterwegs war und auf dem staubigen Untergrund auf unseren Wagen drauf rutschte. Zum Glück ist außer dem Schrecken niemand etwas passiert und beim Wagen ist auch nur der Tierfänger vorne leicht verbeult.
Nach neun Stunden auf der wackligen Piste unterwegs im Jeep... fühle ich mich heute etwas gerädert, müde und kaputt. Ich kann bis zum Abendessen noch etwas im Camp relaxen und krieche dann schon bald unter meine Bettdecke zu meiner Wärmflasche.
Highlight des Tages:
Ich werde aufgeklärt:
African TV = Lagerfeuer (jeden Abend wird ein Lagerfeuer entfacht und man schaut gebannt den Flammen zu)
African Massage = Jeepfahrt (tatsächlich haben sich meine mitgebrachten Verspannungen gelöst)
African Disco = Sound of the Bush (praktisch Disco rund um die Uhr)
Ein Geruch den ich immer mit Botswana in Zusammenhang bringen werde ist der, des wilden Salbei (der überall, wirklich überall wächst) und der Duft von Akazienholz des Lagerfeuers.
Karen Blixen, dänische Schriftstellerin und bekannt für ihr Meisterwerk Jenseits von Afrika„Es gibt etwas bei einer Safari, das dich alle Sorgen vergessen lässt und dir das Gefühl gibt, du hättest eine halbe Flasche Champagner getrunken – ein Gefühl, das dich überschäumt vor tiefempfundener Dankbarkeit am Leben…“
Tag 8 unter afrikanischer Sonne:
Die zweite Nacht im Camp war wirklich große Disco - und nichts mit Nachtruhe - Hyänen lachten, die Katze schrie und ich hörte einen Elefanten tröten. Ich hatte Sorge, dass der Elefant der hier schon auf dem Weg seine Notdurft hat fallen lassen, sich womöglich in den Zeltschnüren verfängt, stolpert und gar auf mich fällt.
Heute besuchen wir den Khwai Park, der 3 Stunden! Fahrt vom Camp entfernt liegt.
Fakten: Das Gebiet des Khwai Development Trust ist eines der am besten bewirtschafteten gemeinschaftlich basierten Resourcen-Verwaltung-Programme des Landes.
Der Trust vertritt die Interessen der Gemeinde Khwai Village. Dadurch wurde die Gemeinde in die Lage versetzt, eine aktive Rolle bei der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen zu spielen und gleichzeitig die Vorteile der Tourismusaktivitäten sicherzustellen. Die Einnahmen hieraus werden an alle Haushalte und Bewohner verteilt.
Außerhalb des Einkommens, das durch seine Tourismusaktivitäten generiert wird, baut der Trust Häuser für notleidende Dorfbewohner und leistet darüber hinaus ein monatliches Stipendium für ältere Menschen, das die staatliche Rentenauszahlung übersteigt. Es zahlt jährliche Dividenden an seine Mitglieder. Zusätzlich zu der Arbeit, die der Trust mit der Gemeinde leistet, hilft es auch bei alltäglichen Vorfällen, die mit dem Leben in einem abgelegenen Wildnisgebiet verbunden sind. Der Transport von Kranken und Alten nach Maun und wenn nötig und Unterstützung von Familien in extremen Zeiten.
Wegen der langen Anfahrt muss ich heute sehr früh aufstehen, es ist noch dunkel. Der Guide holt mich zur verabredeten Zeit am Zelt ab. Der Weg zum Hauptcamp ist jetzt bekannt 😉 Warm eingepackt fahren wir in der Morgendämmerung zum Park. Wir bekommen hier wieder viele Tiere zu sehen: Zebras, viele Elefanten, Raubvögel, Nilpferde, Krokodile und Giraffen
Wir halten gegen Mittag zum picknicken an einem Wasserloch wo uns zwei Elefanten mit einer Lunch-Show-Einlage unterhalten. Dann geht es auch schon zurück zum Camp.
Heute sind wir recht früh zurück, was ich gerne begrüße. Ich habe Zeit die Füße hochzulegen und einfach mal alles auf mich wirken zu lassen. Dazu frischen Kaffee und Kekse.
Der Campchef serviert mir gegen Abend noch frisches (warmes) Biltong (südafrikanische Spezialität). So lässt es sich aushalten.
Highlight des Tages:
Wir haben die erste Katze gesehen, einen Leoparden und eine kleine Wildkatze 🙂
Nach dem Abendessen gibt es Abschiedslieder und Tänzchen vom Personal. Der Camp-Chef hält eine lange Rede, und entschuldigt sich nochmal für den Autounfall (er hatte nichts damit zu tun!).
Wir wurden während unserer Zeit im Camp sehr herzlich und wie Familienmitglieder behandelt, und der Abschied fällt mir von diesen Leuten und meiner kuscheligen Wärmflasche schwer (Ich werde eine Flasche für die kalten Nächte zu Hause, beantragen!).
Tag 9 unter afrikanischer Sonne:
Nach dem Frühstück nehme ich nun endgültig Abschied vom Beduin Bush Camp. Heute liegt wieder eine Strecke von 450 km bis Nata vor uns. Doch zuerst geht es zurück nach Maun. Dort steigen wir wieder in den Sprinter um.
Wir fahren weiter über die gut ausgebaute Fernstraße A3 wo wir unterwegs mit 10 km/h zu schnell, geblitzt! werden. Umgerechnet sind 27 € Gebühren zu entrichten. Irgendwie habe ich auf diesem Kontinent nicht mit Straßenkontrollen gerechnet und bin sehr überrascht. Vusie zahlt die Gebühr mit Kreditkarte, wie ich später erfahre würde Barzahlung günstiger ausfallen 😉
Nata ist ein kleines Städtchen am Nata Fluss oberhalb der Salzpfannen gelegen. Wir erreichen die Nata Lodge,der von den Unterkünften abenteuerlichste Teil der Reise endet hier. Hier schlafe ich eine Nacht in einem großen komfortablen Zelt auf Stelzen mit Außendusche. Das will ich auch zu Hause! Beim Duschen in den Himmel schauen.
Highlight des Tages:
Zum Sonnenuntergang fahren wir noch einmal los ins Vogelschutzgebiet an die Sowa (Salz) Pan die zu den Makgadikgadi Pfannen gehört. Der Makgadikgadi See umfasste vor 4000 Jahren über 60.000 m2 und war 30 m tief. Da der See keinen Abfluss hat konzentrierte sich das Salz. Der See trocknete aus und ist heute nur noch 5 m tief.
Ein beeindruckend schöner Sonnenuntergang, es scheint als sei die Erde doch eine Scheibe, der Horizont scheint unendlich. Das Tageslicht spiegelt sich auf der glatten Oberfläche, als könnte man über das Wasser laufen. Es herrscht eine salzige, etwas stickige Luft. Die Landschaft ist spuky, fast wie tot, übermäßig viele Spinnenweben, Mücken – schwirrende Geräusche.
Zurück in der Lodge gibt es Abendessen wo uns einige Buschbabys mit ihren akrobatischen Einlagen unterhalten.
Tag 10 unter afrikanischer Sonne:
Ich habe gut geschlafen und zu einer moderaten Zeit machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zur vorletzten Lodge – 320 km, zurück Richtung Kasane wo wir zu Beginn der Reise schon einmal waren. Die Fahrt dorthin genieße ich und schaue in den afrikanischen Himmel, den Wolken zu. Ich bin ganz bei mir, zufrieden und glücklich.
An der Tankstelle... Der totale Gegensatz zu den deutschen Tankstellen, ein super Service, es wird betankt, Luftdruck geprüft und Scheiben geputzt. Die zwei Mitarbeiter von der Tankstelle haben sichtlich Spaß bei der Arbeit. Eine Kundin an einer anderen Zapfsäule, kommt mit frisch gebratenen Hähnchenschenkeln zu uns an den Wagen und bietet sie uns an. Anschließend steigt sie in ihren Wagen und fährt weiter ihres Weges. Selbstverständlich... Das gibt's bei uns nicht.
Auf dem Weg nach Kasane kommen wir an einigen der wenig landwirtschaftlich bebauten Feldern von Botswana vorbei. Hier wird Sorghum, eine Hirseart, angebaut. In Botswana wird nur 0,7% der Fläche landwirtschaftlich genutzt, die meisten Lebensmittel werden aus Südafrika oder aus anderen Ländern importiert.
Auf der Fernstraße kreuzen plötzlich zwei Elefanten die Autobahn und der ganze Verkehr kommt zum Stillstand. Es ist so selbstverständlich mit Rücksichtnahme und Gelassenheit hier Auto zu fahren. Mit lautem Tööörrööö und erhobenen Rüssel bleiben sie an der Seite stehen. Sie sind sichtlich aufgebracht. Einer reißt einen großen Busch aus und schleudert ihn wütend weg.
Da sieht man dann auch den Grund seiner Aufregung, seine Elefantendame mit Baby überquert noch eilig die Autobahn.
Am frühen Mittag kommen wir schon in der Chobe Safari Lodge an, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage, die direkt am Kwando Fluss liegt. Der singende Fluss 😉 wenn du dich erinnerst. Bevor wir jedoch einchecken, machen wir noch ein letztes mal Picknick bei der Campsite der Lodge.
Highlight des Tages:
Wir checken ein und dürfen endlich mal sechs Stunden einfach nur ausruhen, kein Programmpunkt mehr heute. Ich genieße den Pool. Setze mich später auf die Terrasse vom Zimmer. In der Nachmittagssonne überrascht mich eine Affenbande auf der Terrrasse. Neugierig kommen sie näher. Die jüngeren spielen und toben auf der Wiese.
Anekdote: Unser Guide Vusie erzählte dass er zu Hause, in Johannisburg öfters Marathon laufen würde, und ich dachte mir, „Respekt“, dass er nach so einer Reise, die sicher auch für ihn anstrengend ist, sich dann noch aufrafft um mal eben eine Marathondistanz zu laufen. Bei genauer Nachfrage stellt sich dann heraus… er läuft 3 km… manchmal… lach… Ich erklärte ihn was eine Marathondistanz ist und er schaute ganz erschrocken… Ooooh!
Wir fragen Vusie: „Gibt es hier Moskitos hier?“ Seine trockene Antwort: „Ooh ja… für euch ja!“ 😉
Dies war der zweite Teil meiner Unter afrikanischer Sonne... Reihe. Den dritten und letzten Teil findest du hier!
Solltest Du den ersten Teil verpasst haben, komm hier entlang.
Mehr afrikanische Eindrücke findest du noch in der Fotogalerie
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entzückt(er)leben - es ist Dein Leben!
Bilder by Chain-Elle Art's